ein Airstream auf der Müritz

ein Airstream auf dem Campingplatz in Jabel

Reisebericht - mit dem Airstream auf dem Wasser von der Müritz bis nach Fürstenberg

Wir, das sind meine Frau, ich und unser Hund, haben uns in diesem Jahr dazu entschieden mit unserem Airstream Wohnwagen, Baujahr 1954, einen einwöchigen Campingurlaub auf dem Wasser zu verbringen.

Durch die Corona bedingten Einreisebeschränkungen, welche durch die Landesregierung von Mecklenburg Vorpommern verhängt wurden, konnten wir nicht wie ursprünglich geplant Ende Mai mit unserer Tour starten, sondern konnten dank der unkomplizierten Umbuchung durch das Charterunternehmen den Urlaub auf dem Wasser im September antreten. Als Partner haben wir uns für die WasserCamper Hausbootvermietung Müritzboot mit Heimathafen in der Maribell Ferienanlage und Yachthafen in Jabel entschieden. Zum Hafen und somit zur Charterbasis der Fa. Müritzboot gehört der direkt an den Hafen angrenzende Campingplatz. Wir haben uns dort bereits zwei Tage vor unserer Verladung angemeldet. Dies war völlig unkompliziert, da der Campingplatz und der Gäste- bzw. Chartersteg ebenfalls von der Familie Brand bewirtschaftet wird, welche auch die Eigner der aus 8 Wasser Camper Plattformen bestehenden Flotte sind. Ein Teil der Wasser Camper sind bereits mit flächenbündig, fest montierten Wohnwagen der Marke Hobby, Modell 545 KMF de Luxe ausgestattet und der verbleibende Teil steht als Trimaranplattform für kundeneigene Campingfahrzeuge, Wohnwagen oder Wohnmobile bis 4,5t Gewicht zur Verfügung. Bei unserer Ankunft auf dem Campingplatz wurden wir sehr freundlich von den anwesenden Mitarbeitern des Yachthafens begrüßt und bekamen einen sehr schönen Stellplatz für unseren Airstream direkt am Wasser zugewiesen. Kurze Zeit später wurden wir durch Herrn Brand persönlich begrüßt, dieser hatte gerade zwei Bootsübergaben inkl. ausgiebiger Probefahrt abgeschlossen und fand die Zeit sich mit uns einmal ausführlich über unseren Urlaub, den von uns ins Auge gefassten Törn zu unterhalten. Wir haben im Vorfeld der Reise bereits ausführliches Informationsmaterial und Tourenvorschläge erhalten, aber dies ersetzt natürlich nicht die persönliche Beratung vor Ort. Da wir ja schon zwei Tage vor unserem Verladetermin am Dienstag auf dem kleinen, sauberen und gepflegtem Campingplatz verbringen konnten, hatten wir die Gelegenheit bereits die Entladung und die anschließende Verladung eines kundeneigenen Wohnmobils am Tag vor unserem Termin zu beobachten. Bei dieser Gelegenheit fanden wir die Möglichkeit uns mit den Gästen zu unterhalten, deren Wohnmobil abgeladen wurde und die sehr zu ihrem Leidwesen den einwöchigen Urlaub beendet hatten. Deren Schilderung der einmaligen Landschaft und die gesammelten Eindrücke zu Europas größtem zusammenhängendem Seengebiet, bestehend aus der Mecklenburger Oberseenplatte, der nach Süden anschließenden Kleinseenplatte und den Brandenburger Gewässern, mit der Möglichkeit bis nach Berlin zu fahren, war sehr eindrucksvoll und steigerte unsere Erwartung bald selbst in See stechen zu können.

Zum Entlade- und Verladevorgang den wir am Tag vorher beobachten konnten. Die vorbereitenden Arbeiten wurden durch Herrn und Frau Brand selbst erledigt, dies ist wie wir feststellen durften, während des gesamten Vorganges immer der Fall. Mit dem firmeneigenen Traktor wird als erstes die ca. 1O m lange massive Verladerampe in der Slipanlage in Position gebracht. Danach wird die entsprechende Trimaranplattform durch Herrn Brand in die Slipanlage eingefahren und mit der Verladerampe fest verriegelt. Dann werden im Bugbereich sämtliche Aufbauten der Schwimmplattform entfernt, die Reifengurte des Kundenfahrzeuges abgenommen und der Trichter für die Grauwasseraufnahme zurückgebaut. Im Anschluss wurde das Wohnmobil durch den Eigentümer mit permanenter Einweisung durch Herrn Brand von der Schwimmplattform über die Verladerampe wieder von Bord gefahren. Der gesamte Vorgang, inkl. der Verladung des Wohnmobils der neuen Gäste, erfolgte sehr professionell und absolut ohne jegliche Hektik. Unsere Fragen und die letzten vorhandenen Zweifel waren beantwortet bzw. beseitigt nachdem wir den kompletten Entlade-und Beladevorgang verfolgt hatten. Um so mehr wuchs unsere Vorfreude auf unseren Start. Die Verladerampe für kundeneigene Wohnwagen oder Wohnmobile

Am nächsten Morgen war es dann so weit. ln bekannter Manier wurde der Wohnwagen unserer Vormieter entladen, dies mal miteigener Kraft durch die am Wohnwagen verbauten Mover. Nach Säuberung der Trimaranplattform und der routinierten technischen Kontrolle sämtlicher Instrumente und des verbauten Aussenbordmotors erfolgte dann endlich die Verladung unseres Airstreams. Da unser Wohnwagen nicht mit Movern ausgestattet ist, wurde dieser durch Herrn Brand mit Hilfe des Traktors sicher an Bord bugsiert und dann in bekannter Art durch einen verbauten Kugelkopf und die Radgurte entsprechend gesichert. Die Schwimmplattformen sind führerscheinfrei zu fahren, es bedarf lediglich der ca. 3-stündigen Einweisung zur Erlangung der sogenannten Charterbescheinigung. Die Einweisung verteilte sich bei uns auf eine ausführliche Unterrichtung zu den gesetzlichen Vorgaben, den Verkehrsregeln und entsprechenden Seezeichen sowie der Besprechung von jeweiligen Besonderheiten auf der von uns ausgewählten Strecke und auf eine danach folgende ausführliche Probefahrt, die durch Herrn Brand erklärend begleitet und von mir als nunmehr verantwortlichem Schiffsführer absolviert wurde. Während der Probefahrt wurden mir eine Reihe von Manövern vorgegeben, welche ich zu meistern hatte und schlussendlich wurde diese durch das Anlegemanöver gekrönt. Da ich mir sicher war, bestens vorbereitet zu sein, wurden wir von der Familie Brand mit den besten Wünschen zu einem entspannten, interessanten Urlaub auf dem WasserCamper zu unserem Törn verabschiedet. Unser firmeneigenes Hafenfahrzeug bei der Verladung eines Airstream Wohnwagen

Wir hatten uns vorgenommen als südlichsten Punkt unserer Fahrt mit dem WasserCamper die Stadt Fürstenberg zu erreichen und starteten, direkt nach der Einweisung mit dem Gefühl der Zufriedenheit und einer totalen Entschleunigung, erst einmal vom Jabelschen Se ein Richtung der Müritz, dem größten deutschen Binnensee. Unser Etappenziel die Stadt Röbel bzw. den dortigen Wasserwanderrastplatz haben wir nach einer ca. 3-stündigen Fahrt bei wenig Wind, über den Kölpinsee mit dem Wisent Freigehege auf unserer Backbordseite, durch den Reeckkanal und über die Müritz, vorbei an Schloss Klink und dem Müritz-Nationalpark erreicht. Der Wasserwander-Rastplatz Röbel verfügt über knapp 30 Gastlieger und liegt direkt an der städtischen Promenade in unmittelbarer Nähe von zwei Lebensmittelmärkten, falls noch Vorräte ergänzt werden müssen.

Sehenswert sind in der Stadt neben dem malerischen Blick über den Hafenbereich die beiden Kirchen und die Müritztherme, ein Spaßbad mit großem Saunabereich für die ganze Familie. Einen imposanten Ausblick kann man vom St.Marien-Kirchturm ausgenießen. Am nächsten Morgen sind wir von Röbel aus in südlicher Richtung los gefahren in Richtung unseres heutigen Etappenzieles, der Stadt Mirow. Auf dem Weg dahin haben wir den südlichen Teil der Müritz hinter uns gelassen und sind in Höhe der Stadt Rechlin in den Kanal in Richtung Schleuse Mirow eingebogen. Die Schleuse Mirow soll unsere erste Schleuse sein, welche wir überhaupt einmal befahren werden. Während der Einweisung wurde uns durch Herrn Brand sehr ausführlich das Verhalten, vor der Schleuse und während des Schleusenvorganges erklärt. Wir waren gespannt, wie sich die Realität darstellt. Für uns war die Anfahrt an die Schleuse Mirow schon sehr beeindruckend, da diese uns mit dem hochgezogenen Schleusentor bei unserer Ankunft begrüßte. Die diensthabende Schleusenwärterin, hat souverän mit klaren Ansagen insgesamt 4 Boote unterschiedlicher Größe in die Schleusenkammer einfahren lassen. Der Schleusenvorgang, die Absenkung um ca. 3 m aus dem Oberwasser in das Unterwasser stellte uns, aufgrund der ausführlichen Einweisung vor keine größeren Probleme. Nach Abschluss der Schleusung sind wir auf Empfehlung von Herrn Brand, in den Mirower See eingefahren, haben den Hafen Rick an der Schlossinsel auf unserer Steuerbordseite passieren lassen und sind bis zur Marina Granzow im Granzower Möschen gefahren und haben die zweite Nacht dort in ruhiger Umgebung verbracht. Ohne den Hinweis von Herrn Brand wären wir niemals dorthin gefahren, da am nördlichen Ende des Mirower See ein großes Verkehrsschild die Weiterfahrt für Motorfahrzeuge verbietet und niemand die kleine Tafel darunter liest, auf der die Durchfahrt bis in den Granzower Möschen, eben auch für Motorboote gestattet ist. Ein Airstream Wohnwagen auf dem Wechselcamper

Nach einem herrlichen Sonnenaufgang und einem ausgiebigen Frühstück sind wir in Richtung unseres heutigen Zielhafens, dem Yachthafen Priepert am Ellenbogensee gestartet. Der Weg dorthin führte uns durch die Schleusen Diemitz, Canow und Strasen, welche wir sehr selbstbewußt und routiniert gemeistert haben. Auf den Seen zwischen den Schleusen sind wir immer wieder mit ungläubigen Blicken belegt worden, da der silberglänzende Airstream sich natürlich von den Silhouetten der übrigen Boote deutlich abgehoben hat und ebenfalls eindeutig als Wohnwagen zu erkennen war. Dies bescherte uns an den Sportbootwartestellen der jeweiligen Schleusen eigentlich immer sehr kurzweilige, interessante Gespräche mit anderen Bootsfahrern. Die Landschaft der mecklenburgischen Kleinseenplatte ab südlich Mirow ist einzigartig und hat uns mit ihren Eindrücken völlig überwältigt. Sowohl der landschaftliche Teil, als auch die dazugehörige Tierwelt, insbesondere die Beobachtung von unterschiedlichen Reihern und dem absolutem Highlight des Tages, der jagenden Seeadler.

Die Gastliegeplätze im Yachthafen Priepert sind an der Stirnseite der beiden Steganlagen untergebracht und ermöglichen somit ein unkompliziertes Anlegen in den jeweiligen Boxen. Der Hafen ist durch die Lage im Kreuzungsbereich der beiden Wasserstraßen Müritz-Havel und Obere Havel ein gerne besuchter Gästehafen. Die ansprechende gastronomische Versorgung und die Möglichkeit von der Terrasse des Restaurants auf den Hafen zu schauen undden Sonnenuntergang über der Schleuse Strasen zu beobachten gehören zu einem entspannt ausklingenden Reisetag.

Am folgenden Morgen sind wir aufgebrochen und haben den Weg über die Havel, durch unterschiedliche Seen, wie Ziemsee und Röblinsee bis zur Marina am Röblinsee in Fürstenberg befahren. Auf dem Weg in Richtung Fürstenberg haben wir die Schleuse Steinhavel passiert, deren Lage in einem Waldgebiet und umgeben von dem Gelände einer alten verfallenen Mühle eine eher mystischen Eindruck auf uns gemacht hat. Die Sanierung der Schleuse Steinhavel wird nach Abschluss der Saison durch einen Neubau der Schleusenkammer in Angriff genommen, wie uns der anwesende Schleusenwärter während eines Gespräches mitteilte.

Wir haben die Marina am Röblinsee als Ausgangpunkt genutzt um uns die Stadt Fürstenberg anzusehen. Fürstenberg wird auch gerne als der südliche Eingang zur Kleinseenplatte bezeichnet, mit der Lage zwischen Schwedtsee, Baalensee und Röblinsee. Sehenswert ist das Barockschloss in Fürstenberg, welches aber immer noch auf eine grundlegende Sanierung wartet, daneben sollte man sich die Zeit nehmen die Stadtkirche zu besichtigen und im Anschluss die schöne Holzbrücke über den Verbindungskanal zwischen Schwedtsee und Baalensee zu besuchen.

Leider mussten wir hier vom südlichsten Punkt unserer Urlaubsreise auf dem Wasser wieder die Rückfahrt in Richtung des Heimathafen im Jabelschen See antreten. Die Rückfahrt haben wir ebenfalls sehr genossen und unsere Nächte ausserhalb von an der Stecke liegenden Häfen, in der Umgebung der unberührten Natur, vor Anker liegend verbracht. Lediglich in Mirow haben wir im Hafen Rick an der Schlossinsel als Kurzlieger angelegt um unseren Proviant zu vervollständigen. Zurück im Heimathafen der WasserCamper haben wir kurz entschlossen unsere Pläne bzgl. einer Weiterfahrt in Richtung Ostsee über den Haufen geworfen und sind noch eine komplette Woche auf dem beschriebenen Campingplatz der Familie Brand geblieben und haben die Gelegenheit genutzt, uns die bisher nicht besuchten Orte wie Waren, Malchow am Fleesensee und Plau am See sowie das Wisentreservat und den Müritznationalpark anzuschauen.

Als Fazit unserer Reise mit dem WasserCamper haben wir beschlossen, dass dies nicht das letzte Mal gewesen ist, dass wir mit unserem Wohnwagen auf den Gewässern in Mecklenburg unterwegs waren. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Familie Brand für die unkomplizierte Handhabung, die gute Betreuung und die professionelle Abwicklung.

Airstream Wohnwagen